Vor knapp zehn Jahren stürzte die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch ein und forderte über 1100 Menschenleben. Viele erinnern sich mit Schrecken an diesen bisher größten Unfall in der Textilindustrie, der den öffentlichen Diskurs über Verantwortung in der Lieferkette anfeuerte. Dort produzierende Unternehmen wie Walmart, Primark, Kik oder Kappa standen nicht zum ersten Mal in der Kritik für ihre Lieferketten.
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1. Viele Unternehmen betroffen
Doch auch Unternehmen, bei denen ein stärkeres Bewusstsein für nachhaltige Lieferketten vorhanden ist, sind nicht von sozialen und ökologischen Auswirkungen ausgenommen. So entdeckte Tony’s Chocolonely, ein Unternehmen, das sich gegen moderne Sklaverei ausspricht, 1701 Fälle von Kinderarbeit entlang ihrer Lieferkette. Obwohl diese Anzahl extrem hoch erscheint, so ist dies keine Ausnahme. Doch die Feststellung von derartigen sozialen wie auch ökologischen Auswirkungen in der Lieferkette ist der erste Schritt, um Veränderungen auf den Weg zu bringen.
2. Die CSDDD
Fälle wie diese zeigen, dass die Wertschöpfung durch globale Lieferketten häufig losgelöst von Menschenrechten und Umweltverantwortung ist. Um dem entgegenzuwirken und die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Europäischen Union zu erreichen, brachte die EU im Februar 2022 die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) auf den Weg.
Dabei handelt es sich um einen Vorschlag, wie Unternehmen, die in der EU tätig sind, zukünftig zur Achtung von Menschenrechten und Umwelt verpflichtet werden sollen. Das Hauptziel ist dabei, negative soziale und ökologische Auswirkungen entlang der Lieferkette zu identifizieren, einzudämmen und zu vermeiden. Neben Regelungen und Initiativen wie der CSRD und der EU-Taxonomie ist dies ein weiterer Schritt für nachhaltiges Wirtschaften unter einheitlichen Bedingungen anstatt von fragmentierten Regulationen der einzelnen Staaten.
Podcast-Episode zur CSDDD
Die zweite Episode des Podcasts “Sustainability Made in Europe: A Policy Podcast on Finance, Reporting & Governance” dreht sich um eine Reihe von Fragen rund um die CSDDD:
- Was ist der Anwendungsbereich der CSDDD?
- Welches sind die konfliktträchtigen Themen im Entwurf der CSDDD?
- Wie wird sich die Richtlinie auf Unternehmen in der EU und entlang der Lieferketten auswirken?
3. Die Diskussionspartnerinnen
Gemeinsam mit Anna Cavazzini, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Grünen seit 2019, und Dr. Rachel Widdis, Direktorin EMEA bei Article One und Professorin für Wirtschaft und Menschenrechte, geht unser Host Colin Bien diesen Fragen auf den Grund.
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